Notschalter + Hautausschlag

*Eine Reizwortgeschichte
In Sachen Gebäudetechnik konnte man Schröder so leicht nichts vormachen. Als einer der wenigen, die den Titel „Facility Manager des Jahres“ tatsächlich verdient trugen, kannte er sich mit komplexer Computertechnik ebenso gut aus wie mit den Niederungen der Gattung GasWasserScheisse. Fragte man Schröder nach seinem Beruf, laute seine lapidare Standardantwort Antwort 'Hausmeister', wobei seine Betonung kaum Zweifel daran liess, dass er sich zu den Künstlern seiner Zunft zählte. Im Kollegenkreis machte ihn derlei Selbstbewußtsein nicht eben beliebter.
 
Hier und jetzt jedoch fühlte er sich am Ende seiner Kunst. Über Nacht hatten Unbekannte in der Firmenzentrale der Belferbach AG jeden einzelnen Notschalter ausgebaut. Von raffinierten Hackerangriffen auf die Computersysteme über interne Sicherheitsverstöße und Datendiebstahl der Mitarbeiter bis hin zu abstürzenden Fensterputzergondeln und explodierenden Versorgungsleitungen war Schröder auf alles vorbereitet. Nächtliche Einbrüche aber hatte er bis heute für ein altmodisches Ding aus längst vergangenen Zeiten gehalte, zumal die Alarmanlagen hier zum Besten gehörten, was der Markt aktuell zu bieten hatte.

Warum ausgerechnet die Notschalter? Die waren im Grunde doch nur zur Zierde, sprich zur Beruhigung der Belegschaft installiert. Was für ein perfider Plan steckte dahinter? Hektisch klickte sich Schröder in die wichtigsten Diagramme und Schaltpläne. Kratzte sich die Stirn, die Unterarme, die Hände, klickte weiter. In schätzungsweise einer halben Stunde würde sich der Hautausschlag über seinen ganzen Körper ausbreiten. Wenn er Glück hatte, und nur dann, würden ihm Stress-bedingte, feuchte Quaddeln diesmal erspart bleiben...

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