USB-Sticks + Sondermüll

* Eine Reizwortgeschichte

Fegefeuer heißt der kleine Ort in Brandenburg. Hier fährt der Teufel Toyota, kichert Willem. Spitzenscherz, muss ich gleich posten. Für die nächste halbe Stunde hören wir nichts mehr von ihm, außer leisem Prusten und den zarten Tempelglocken, mit denen sein Smartphone fast im Minutentakt auf Interaktion irgendwo im virtuellen Raum hinweist. Hier in der Kohlenstoffwelt ziehen Orte mit Namen wie Boizenburg und Neuglobsow vorbei, und vermutlich fällt Willem auch dazu irgendetwas ein, dass er dringend mit seinen Kreisen teilen muß.

Willem ist anders als andere Kinder und manchmal macht mir das Sorgen. Der Knabe ist nachweislich nicht hochbegabt und hat weder ADS noch Asberger. Auffälliges Sozialverhalten fehlt ihm ebenso wie die junggenialisch ausgeprägten Talente, von denen die anderen Mütter immer berichten. Denen muss ich mit Geschichten über Willems Jongliererfolge (mittlerweile mit zwölf USB-Sticks!) oder seine Bartagamen-Zucht erst gar nicht kommen. Und so beschränken sich meine Beiträge darauf, die Schriftführung zu machen und zu den Treffen stets Selbstgebackenes mitzubringen. Der Respekt des Mütterkreises ist vor allem meinen Schokokeksen geschuldet und einer Rezeptur gegen Kopfläuse.

Für Willems Scherze über die bayrische Gemeinde Tuntenhausen, die Sondermülldeponie für Brustimplantate oder aktuelle Softdrink-Werbung (Fanta. Offizieller Sponsor der Fantasie; Lust auf Leben. Durst auf Lift) hätten sie hier ebenso wenig Verständnis wie für seine Frickelei an einem Kleinstroboter, dessen einzige Aufgabe ist, splissige Mädchenhaare zu glätten...

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