Abgeschoben in Da An

Die Philipinas haben es sich im Gras bequem gemacht. Sie haben die Gummischlappen und Sandalen ausgezogen, schwätzen halblaut miteinander, nuckeln mal an einem Tetrapak, mal bieten sie sich gegenseitig Obst und Bonbons an, dann tratschen sie wieder ein bisschen oder singen leise. Hin und wieder rütteln sie sanft an den Rollstühlen vor ihnen.

Heute sind es gleich 5 gebrechliche Taiwanesen, die man in ihren Rollstühlen nebeneinander geparkt hat. Im Schatten, versteht sich, denn die Sonne brät um 8:35 Uhr morgens bereits mit 36 Grad. Vier der Greise starren hocherhobenen Kopfes und unbewegten Gesichts auf den Riesengummibaum und das Toilettengebäude gegenüber. Der Fünfte hat den Kopf wie abgeknickt auf der linken Schulter liegen.

Keiner rührt sich, keiner sagt ein Wort. Unter ihren Baseball-Kappen sehen sie aus wie wächserne Puppen, die Werbung für Nike machen. Dafür würden auch die Sportbekleidung und Sneakers sprechen, in die sie unterhalb des Kopfes verpackt sind.

Fünf Rollstühle, akkurat aufgereiht, in denen nachhaltig schweigende, alte Männer mit steinernen Gesichtern sitzen. Schwer zu sagen, ob sie Wut auf die eigene Hilflosigkeit umtreibt oder Neid auf die fröhlichen Philipinas, oder sie einfach nur fatalistisch dem Tod entgegen schauen...

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