Reizwortgeschichte für Gregor Cuerten
Diese Woche kämpft der Schauspieler für gesunde Ernährung.
Kämpfen klingt besser als sich engagieren, meint die Redaktion. Schließlich kämpft
das ganze Land, unausgesetzt. Gegen falsche Religionen, sexuelle
Orientierung, Kommata, für flächendeckendes Veganertum oder was auch immer. Die
Menschen sind im Kampf und den wollen sie gemeinsam ‚durchstehen’. Pleiten, Pannen, Kommunikationskrisen, Karzinome
– Schatz, das stehen wir gemeinsam durch!
Gesunde
Ernährung also, mit Knorr als Hauptsponsor.
Aber auch das lässt sich als Nebenwiderspruch verbuchen. Immer noch
besser frisches Gemüse in Tütensaucen zu rühren, als knapp 1000 tiefgekühlte,
nahezu komplett nährwertlose Kalorien in den Ofen zu schieben. Außerdem kommt Instantware
ja bekanntermaßen selbst in der Spitzengastronomie zum Einsatz.
Der einzige, dem der Schauspieler in dieser Hinsicht vertraut, ist Viktor. Leider hat Viktor sein Restaurant im Zuge seiner Sinnkrise neulich an einen seiner zahlreichen Schwager übergeben und der kann slow food wahrscheinlich noch nicht mal buchstabieren.
Der einzige, dem der Schauspieler in dieser Hinsicht vertraut, ist Viktor. Leider hat Viktor sein Restaurant im Zuge seiner Sinnkrise neulich an einen seiner zahlreichen Schwager übergeben und der kann slow food wahrscheinlich noch nicht mal buchstabieren.
Der
erste und letzte Versuch mit der ‚Fusionscuisine’ von Viktors Schwager war in Bächen von Entschuldigungsgetränken geendet. Alles begann damit, dass die Chirurgin
Appetit auf „frische Pizza oder so“ vermeldet hatte, aber nicht weit laufen
wollte. Auf den Tisch gekommen waren dann fast roher Teig unter angekokeltem
Belag der Kategorie mystery meat. „Koch heut nichte gutte drauf...“. Die
vietnamesische oder chinesische Bedienung hatte ihnen entschuldigend, immer einem
Fuß auf den anderen trippelnd etliche „Snapps aufe Haus“ serviert und dabei immer
wieder nervös Richtung Küche geschielt.
Im
Atrium des Einkaufszentrums sind Kameras und Licht bereits aufgebaut und einige
Neugierige haben eingefunden. Das Frisieren, Grundieren und Pudern des Schauspielers
findet unter der aufmerksamen Beobachtung von mittelalten Menschen in praktischer
Freizeitkleidung statt, die er ausblendet, während er im Kopf die neuen Stichpunkte
durchgeht, die ihm die Redaktion gestern Abend noch telefonisch durchgegeben
hat.
Was
zum Henker war das noch mal mit der Gewebeerinnerung? Fettgewebe, das wehmütig
an die guten alten Zeiten in der Gesellschaft von knapp 15 Kilo mehr denkt?
Fettphantomschmerz? Postraumatische Belastungsstörung getriggert durch Globoli
und/oder Grünkohlsmoothies? Moment. Kranio-Irgendwas. Genau: Ein Begriff aus
der Kraniosakraltherapie, der beschreibt, dass sich
Gewebe immer an seine Ursprungsform ‚erinnert’ und selbst nach wüsten Verformungen
in diese zurück kehren kann...
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