Köllerbeck fällt nicht. Er schwebt. Und zwar immer wieder in
bestens ausgestattete Nester. Vier von den Medien breitestens ausgeschlachtete
Skandale haben seiner Karriere ebenso wenig geschadet wie ein bissiger
Enthüllungsroman, bei dessen Protagonisten Köllerbeck offenkundig Pate
gestanden hat.
Köllerbeck kommt, wirtschaftet ein paar Jahre in die Taschen
enger Vertrauter und zeitweiliger Allianzpartner, hinterlässt dem jeweiligem
Unternehmen Milliardenlücken und wird, zwischen vergoldetem Abschiedshändedruck
und Willkommensboni, immer reicher.
Der sprichwörtliche Teufel, der seinen Darm stets auf dem
dicksten Haufen entleert, meint es gut mit Köllerbeck. Natürlich gibt es
naheliegendere Erklärungen dafür, warum ein Mann, der in jedem Handbuch für
Betriebswirtschaftler als Prototyp des miserablen Managers durchgehen würde,
selbst nach spektakulärem Versagen immer wieder auf den Wunschbesetzungslisten
namhafter Unternehmen landet.
Aber in einer Welt, in der sich Verschwörungstheorien
deutlich besser verkaufen als Fakten, kann und will sich offenbar niemand
leisten, die Machenschaften von Köllerbeck und Konsorten in einwandfrei recherchierten
Dossiers öffentlich zu machen. Geraune ist eben der ergiebigere Generator, für
Content ebenso wie für Cash.
Selbst das bei Aufsichtsräten inzwischen nur noch ungern
gesehene Manöver, die Gattin nach mehreren felsenhaft-loyalen Jahrzehnten in
den ehelichen Ruhestand abzuschieben und durch ein circa 30jähriges
Austauschmodell zu ersetzen, hat Köllerbeck nichts anhaben können. Bisher
jedenfalls.
In Kreisen der Hauptstadtpresse kursieren und verdichten
sich die Gerüchte um eine unmittelbar bevorstehende konzertierte Aktion des
konspirativen Abandoned Spouse Network (ASN). Damit wäre Köllerbeck bereits der
dritte deutsche Topmanager, den das durch den Film The First Wives Club
inspirierte Exfrauen-Netzwerk aus Amt, Würden und der Öffentlichkeit
bombt...
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