Kunden und andere Katastrophen

Bartkowskis Nudelrunde war ein Muß. Anordnung der Geschäftsleitung. Schultereiben mit Großkunden und 'high potentials' bei gutem italienischen Essen und Wein. Viel Wein. Außer für den Alten, Kornthaler und FvB (Friedhelm "Ferry" von Belferbach), für die Unmengen eines Bochumer Bieres namens Fiege bereitzuhalten waren.
Nüchtern waren diese Abende kaum zu ertragen. Die Kunst bestand darin, gut sichtbar mitzutrinken, aber den Pegel niedriger zu halten als die anderen. Diskret versteht sich, denn im Suff heraus geprahlte Insiderinfos bekommt man nur als glaubwürdiger Zechkumpan.

"Schläge waren bei uns zuhause an der Tagesordnung. Und hat es mir etwa geschadet?“ schwadronierte Bartkowski und goß sich vom Brunello nach.
Da versteh ich ja schon die Frage nicht, Du machtgeiles Arschloch, dachte Geisenbach. Es war Zeit, Bartkowkski breitflächig ans Zeug zu flicken. Offener Brief im Blog, Twitter, Facebook, dann ein Hinweis an Spiegel Online und ab dafür...

Aber erst mal den Abend überstehen. "Ob es schlecht gefickten Hausfrauen schlechter geht als gar nicht gefickten Dienstleisterinnen, denen der Arsch wegen der Wirtschaftskrise auf Grundeis geht, PR, Marketing und so? Was meinste Geisenbach, welche sind dankbarer? Menschenskind, die Krise da draußen beschert uns ein riesiges, unbestelltes Feld, das nur auf uns wartet…"

Jetzt war es offiziell, Bartkowski war betrunken und in Kürze würde es gänzlich unappetittlich werden. Neulich hatte er der Nudelrunde allen Ernstes vorgeschlagen, gemeinsam ins „Ungezwungen II“ zu gehen, ein "netter Pärchen und Swingerclub“, der hin und wieder auch „Gang Bang-Parties“ veranstalte. Das sei immer ganz lustig und viel harmloser als es klänge und das Büffet sei bis tief in die Nacht hinein bestens bestückt.

"Klientelpolitik -- wenn ich das schon wieder höre…“, dröhnte es aus der Kaminecke. Ferry von Belferbach. Wer auch sonst. „Versteht einer die Aufregung bei der Opposition und bei den Schmieranten? Als wäre Lobbyismus was Neues. Und Schmiergeld? Hey, früher konnte man das regulär von der Steuer absetzen...
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